Blackroll: So wirkt das Rollentraining

Stefan Dennenmoser erklärt, wie das Faszientraining wirkt und wie sich die Produkte von Blackroll einsetzen lassen.
© BLACKROLL_by_SebastianSchoeffel-58901

Wie kommt es, dass sich das Bindegewebe mit einem Schwamm vergleichen lässt?

Zwei Drittel der Körpermasse bestehen aus Wasser, wovon etwa ein Drittel größtenteils in den Faszien gespeichert ist. Die Bindungsstellen werden mit zunehmendem Alter, schlechter Ernährung, bei zu wenig Bewegung und zu viel Stress von Radikalen belegt, die eine Wasserbindung behindern. Laborversuche haben ergeben, dass ein Wasseraustausch durch Bewegung, Stretching oder das Rollentraining diese Bindungsstellen wieder freilegt. Das Prinzip ist vergleichbar mit einem Schwamm, der durch mehrfaches Auspressen gereinigt wird.

Wann sollte ich schnell rollen? Wann langsam?

Ein sehr zügiges Arbeiten mit der Rolle ist in der Aufwärmphase bzw. vor einem Wettkampf angebracht, weil Sie so das Gewebe tonisieren, Ihre Körperwahrnehmung steigern und die Durchblutung anregen. Um die therapeutisch-positive Wirkung auszuschöpfen, sollten Sie betont langsam mit der Rolle arbeiten. Im Labor hat sich ein Zeitlupen-Tempo von etwa einem Zentimeter pro Minute als optimal herausgestellt.

Wie oft und wie lange empfehlen Sie die Anwendung der Rolle?

Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass die Zellen nach fünf Minuten abschalten. Sie rollen also an einer Körperregion fünf Minuten und gehen dann zu einer anderen Region über. Wenn Sie altes kollagenes Gewebe abbauen oder das Bindegewebe weicher machen und lösen wollen, dann empfiehlt sich das tägliche sehr langsame Rollen. Wenn Sie das Bindegewebe straffen und kräftigen wollen, dann empfehlen wir eher herzhafte Rollbewegungen alle zwei Tage.

Warum ist das Blackroll-Training schmerzhaft?

Der Druckschmerz ist wissenschaftlich am wenigsten untersucht. Bei der Schmerzverarbeitung werden die absteigenden, schmerzhemmenden Bahnen der Hirnareale angesprochen, die die Weiterleitung des Schmerzes unterdrücken. Noch nicht geklärt ist, warum das Schmerzempfinden beim Faszienrollen relativ schnell nachlässt und warum Sportler weniger Schmerzen spüren oder ob sie den Schmerz nur anders einordnen. Wichtig ist, dass Sie sich an Ihrem eigenen Schmerzempfinden orientieren und nicht über das „Wohl-weh“ hinaus trainieren.

Welche Probleme können beim Blackroll-Training auftreten?

Durch einen rollenähnlichen Druck kann man mit etwa 20 Kilogramm pro 10 Quadratzentimetern Blutergüsse und auch Besenreißer auslösen. Da Sie den Druck selbst regulieren können, ist es jedoch sehr unwahrscheinlich, dass Sie so intensiv trainieren.

Wer sollte auf das Rollentraining besser verzichten?

Oberflächliche Krampfadern stehen ganz oben auf der Liste der Kontraindikationen, gefolgt von Entzündungen, Osteoporose, Blutverdünnung und Schwangerschaft.

Zum Experten

Stefan Dennenmoser arbeitet als Doktorand im Rahmen des Faszienforschungsprojekts von Dr. Robert Schleip an der Universität Ulm. Er ist Sportwissenschaftler, hat das Fascial-Fitness-Programm mitentwickelt und praktiziert als Certified Advanced Rolfer™ und Rolf Movement® Practitioner in Ravensburg und Ulm. www.stefan-dennenmoser.de

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