Dreimal um den Äquator? – Unsere Füße schaffen das!

Unsere Füße sind oft die Körperteile, die unterschätzt werden und unbeachtet bleiben. Allerdings sehr zu Unrecht, denn sie sind wahre Meisterwerke und geben im Laufe unseres Lebens eine beachtliche Leistung ab: Sie tragen uns bis zu dreimal um den Äquator. Um das zu schaffen, müssen unsere Füße sehr stark und doch dynamisch sein. Und vor allem müssen sie genau darauf ausgelegt sein, ein großes Gewicht zu tragen, und dieses in der Bewegung zu balancieren. Wir gehen, laufen, springen und tanzen, balancieren, stampfen, schleichen und schlurfen mit ihnen.

Die Entwicklung des menschlichen Fußes

Mithilfe von tausenden Nervenenden und Sensoren an der Fußsohle können wir unseren Untergrund, jedes kleine Steinchen, jede Unebenheit oder Instabilität im Boden genauestens wahrnehmen. So ist ein Spaziergang auf einem weichen Sandstrand eine wahre Wonne, während eine einzige scharfe Muschel oder ein spitzer Stein schon sehr schmerzhaft sein und unseren Gang sofort unterbrechen können.

Der menschliche Fuß – so wie er heute ist – ist noch gar nicht so alt. Die Entwicklung zum aufrechten Gang hat auch unsere Füße stark verändert. Durch die Verlagerung auf nur noch zwei Füße hat sich der Körperschwerpunkt verlagert, das Gleichgewicht zu halten wurde stark erschwert. Doch unsere Füße waren der Herausforderung gewachsen.

Der Fuß (lateinisch: Pes) ist ein komplexes Gebilde aus zahlreichen Knochen, Muskeln und Bändern. Anatomisch betrachtet untergliedert man ihn in drei Bereiche: die Fußwurzel (lat.: Tarsus), den Mittelfuß (lat.: Metatarsus) und die Zehen (lat.: Phalanges). Die Fußwurzel besteht aus sieben Knochen, der Mittelfuß aus fünf Knochen und die Zehen aus 14 Zehenknochen. 33 Gelenke verbinden diese Knochen, 20 Muskeln und 114 Bänder stabilisieren sie und halten sie in Bewegung.

Da die Knochen im hinteren Fuß übereinander und im vorderen Fuß nebeneinander liegen, entstehen an der Innenseite ein Längsgewölbe und im Mittelfuß ein Quergewölbe. Muskeln, Sehnen und Bänder halten die Gewölbe aufrecht und stabilisieren sie. Dadurch liegen die Füße nicht komplett auf und das Körpergewicht kann perfekt verteilt werden. Die Fußgewölbe dienen so als hervorragende Stoßdämpfer. Schimpansen zum Beispiel haben ein viel flacheres Gewölbe, da sie seltener aufrecht gehen und deshalb nicht so eine große Dämpfung brauchen.

Das gesunde Barfußlaufen

Allerdings haben heutzutage sehr viele Menschen ein mehr oder weniger deformiertes Fußgewölbe und eine daraus resultierende Fußfehlstellung. Dies ist auch dem ständigen Laufen in Schuhen geschuldet. Beim Barfußlaufen wird jegliche Muskulatur angesprochen, die der Fuß für die Ausführung einer Bewegung nutzen muss. Viele Muskeln im Fuß sowie im Unterschenkel spielen zusammen, damit der Fuß sich bewegen kann und die Zehen mit ihrem Krallreflex eine Fixierung im Untergrund suchen. Im Schuh werden sowohl der Krallreflex als auch die Detorsion – die Verbindung und Bewegung von Vor- und Rückfuß – aufgehoben. Das heißt, dass die Muskulatur nicht mehr beziehungsweise weniger benötigt und genutzt wird. Sie bildet sich zurück. Wer in seinem Wohn- und Arbeitsumfeld aber zum Beispiel aus hygienischen Gründen nicht barfuß laufen möchte, der kann sich zu sogenannten „Barfußschuhen“ informieren. Das Besondere an diesen Schuhen sind die Leichtigkeit des Schuhs, die überaus flexible Sohle, der fehlende Absatz (auch Nullabsatz genannt) sowie die Zehenfreiheit. Hier gibt es Modelle, die einfach eine besonders weite Schuhspitze haben, aber auch Modelle wie die Vibram® Five Fingers®, bei denen die Zehen wie bei einem Fingerhandschuh einzeln „eingepackt“ sind. Durch diese Merkmale wird der natürliche Bewegungsablauf so wenig wie möglich eingeschränkt und ein Barfußgefühl erreicht. Das Tragen der Barfußschuhe bringt auch die Vorteile des Barfußlaufens mit sich. Die Fußmuskulatur wird aufgebaut und gestärkt, der natürliche Krallreflex der Zehen wird wieder angesprochen und der gesamte Bewegungsapparat wird auf diese Weise gestärkt.

Achtung Diabetiker!

Barfußlaufen sollte auf jeden Fall vermieden werden und auch die Nagelpflege sollte durch einen Podologen vorgenommen werden. Diabetiker, die unter einer Angiopathie (Gefäßerkrankung) leiden, müssen meist Blutverdünner nehmen. Wenn durch das Barfußlaufen oder auch durch das eigenständige Nagelschneiden eine Verletzung entsteht, kann es nicht nur sein, dass die Blutung nicht stoppt, sondern das Infektionsrisiko ist auch schon durch kleinste Fissuren (Einrisse) stark erhöht.

Fußfehlstellungen

Die Senkung des Fußgewölbes gehört zu den häufigsten Auswirkungen des ständigen Schuhetragens. So hat fast jeder einen Knick-Senk-Spreiz-Fuß. Er ist eine Gesellschaftskrankheit, gehört aber zu den kleineren Übeln, die sich relativ leicht mit individualisierten Standard-Modul-Einlagen behandeln lassen. Es gibt aber natürlich auch Fehlstellungen, bei denen das nicht so einfach geht. Dazu gehört zum Beispiel der Klumpfuß. Hier müssen schon individuell nach Gipsabdruck hergestellte Einlagen aus dem Sonderbau her.

Knickfuß (Pes valgus)

• Ferse zur Außenseite verdreht, Außenseite hebt sich
• Vorfuß abgespreizt und Innenseite hebt sich

Senkfuß (Pes plano)

• Verringerung der Fußgewölbehöhe
• Meist in Kombination mit Knick-Fuß

Knick-Senk-Fuß

• Verdrehung der Ferse zur Außenseite
• Vorfuß abgespreizt
• Fußwurzelknochen verlagern sich zur Mitte / zur Fußsohle
• Absenkung des Längsgewölbes
• Kahnbein tritt prominent hervor

Spreizfuß (Pes transverso)

• Eingesunkenes Quergewölbe
• Verbreiterung des Vorfußes
• strahlenförmig auseinanderweichende Mittelfußknochen
• Schwielenbildung möglich
• Zehendeformität (Hallux valgus) kann folgen

Plattfuß (Pes planus)
• Verdrehung der Ferse zur Außenseite
• Vorfuß abgespreizt und Fußaußenrand hebt sich
• Abflachung des Längsgewölbes bis hin zum sogenannten Schaukelfuß
• Kontraktion

Hohlfuß (Pes cavus)

• Fußlänge verkürzt
• Auflagefläche wird kleiner
• Deutlich überhöhtes Längsgewölbe
• Fußinnenrand hebt sich
• Schwielenbildung an Ferse; Fußrücken und Mittelfußköpfchen
• Oft Krallenzehen

Sichelfuß (Pes adductus)

• Meist angeboren, oft beidseitig
• C-förmig gekrümmter Fuß
• Vorfuß ist zur Mitte hin eingedreht
• Verdrehung des Rückfußes nach innen

Spitzfuß (Pes equinus)

• Fixierte Streckung des Fußes im oberen Sprunggelenk
• Überhöhter Fußrücken
• Überlastete Mittelfußköpfchen

Klumpfuß (Pes equino varus excavatus supinatus et adductus)

• Fersenhochstand
• Verdrehung der Ferse nach innen
• Überhöhtes Längsgewölbe
• Vorfuß ist zur Mitte hin eingedreht und Fußinnenrand hebt sich
• Prominente Basis des fünften Mittelfußknochens
• Außenknöchel tritt stark hervor
• Innenknöchel kaum tastbar
• Wadenatrophie (sog. Klumpfußwade)

Neben den Fußfehlstellungen gibt es auch Zehenfehlstellungen wie zum Beispiel den Hallux valgus oder Hallux rigidus.

Fußfehlstellungen können sich durch eine erhöhte, massive Belastung verschlimmern. So sind beispielsweise sehr oft diejenigen Menschen betroffenen, die einen stehenden Beruf ausüben, viel auf hartem Boden unterwegs sind. Wer in seinem Beruf Arbeitsschutz- oder Sicherheitsschuhe trägt, kann zur Unterstützung des Fußes auch baumustergeprüfte orthopädische Einlagen in den Schuhen verwenden. Natürlich beschleunigt auch Übergewicht durch den erhöhten Druck auf die Füße die Entwicklung von Fehlstellungen. Wer seine Beschwerden nicht mehr mit eigenen Aktivitäten wie Fußmuskeltraining, Barfußlaufen oder Salben und Cremes in den Griff bekommt, sollte einen Arzt aufsuchen.

Einlagen

Wer Einlagen verschrieben bekommt, kann diese im Sanitätshaus Seeger individuell auf seine Füße anpassen lassen. Hier ein paar Tipps und Hinweise für Sie:

• Beginnen Sie in den ersten acht bis zehn Tagen mit dem stundenweisen Tragen Ihrer Einlagen und steigern Sie die Tragedauer in den folgenden Tagen.

• Bei Empfindungsstörungen am Fuß ist eine Sichtkontrolle auf Hautveränderungen wie Druckstellen oder Hautrötungen durchzuführen.

• Bei allergischen Reaktionen und anderen Problemen mit Ihrer Einlage wenden Sie sich direkt an Ihr Sanitätshaus Seeger.

• Bei Kindereinlagen achten Sie bitte auf die Wachstumsphase und lassen die Einlagen an die sich verändernde Fußgröße anpassen.

• Nach jeder Nutzung der Einlagen sollten Sie diese zum Lüften aus den Schuhen nehmen. Zum Reinigen genügt das Abreiben mit einem feuchten Tuch. Behandeln Sie Verschmutzungen nicht mit scharfen Reinigungsmitteln. Trocknen Sie stark durchfeuchtete Einlagen nicht an der Heizung oder anderen Wärmequellen.

• Halten Sie möglichst die angegebenen Kontrolltermine ein, damit Ihre Einlagen ihre optimale Wirkung von Stützung, Dämpfung und Entlastung entfalten können.

Übrigens gibt es auch Einlagen, die in Pumps getragen werden können! Die Einlage schafft nicht nur eine weiche Unterlage, sondern durch die Pelotte in der Einlage wird auch das vollständige Durchdrücken des vorderen Quergewölbes verhindert. So kann auch in Pumps ein langes und ermüdungsfreies Gehen ermöglicht werden.

Wir beraten Sie gern!
Ihr Sanitätshaus Seeger

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