Im Gespräch mit Frau Dr. med. Kristin Menzel

In der Bundesrepublik Deutschland leiden über 20% der Bevölkerung an Venenleiden und über 10% sind als Diabetes-Patienten in ärztlicher Behandlung. Die Tendenz wird in den nächsten Jahren weiter zunehmend sein. In Fachkreisen gehören diese beiden Krankheitsformen mittlerweile schon zu den Volkskrankheiten.
© Kristin Menzel

Mehr Leben:  Die Sommerzeit ist meistens auch Urlaubszeit und natürlich auch Reisezeit. Venenleiden gehören heute schon zu den Volkskrankheiten. Was raten Sie Ihren Patienten vor dem Reiseantritt?

Dr. Kristin Menzel:

Genau, das ist eine sehr oft gestellte Frage meiner Patienten, bevor sie eine Reise antreten wollen. Besonders die Patienten, die auch sonst täglich Kompressionsstrümpfe tragen, wollen bei sommerlichen Temperaturen keine tragen. Aber gerade im Sommer ist darauf zu achten, dass die Patienten ihre Kompressionsstrümpfe anziehen. Bei wärmeren Temperaturen kann es noch schneller zu Stauungsödemen im Gewebe kommen. Komplikationen bei Krampfader-Patienten werden häufiger beobachtet, es kann zu Venenentzündungen oder sogar zur Thrombose kommen.


ML:  Was raten Sie den Reisenden, die noch kein ausgeprägtes Venenleiden haben, aber vielleicht schon Besenreiser oder erste Anzeichen von Krampfadern?

Dr. Kristin Menzel:
Wer mit diesen Anzeichen gesund im Urlaub ankommen möchte, sollte bei Bus- oder Autoreisen, die länger als 4 Stunden dauern, und bei Flugreisen, die länger als 6 Stunden dauern, unbedingt Kompressionsstrümpfe tragen. Je nach Krankheitsbild kann der Patient weitere vorbereitende Maßnahmen direkt mit seinem Hausarzt vor der Reise besprechen.


ML: Und was empfehlen Sie Ihren Patienten mit Diabetes mellitus, worauf sollten diese Patienten vor dem Urlaubsantritt achten?

Dr. Kristin Menzel:
Zunächst ist es wichtig, dass der Patient auch im Sommer gut auf seine Stoffwechselerkrankung eingestellt ist. Das Problem bei meinen Diabetes-Patienten sind ja die Füße. Ich rate meinen Patienten darauf zu achten, dass sie ständig ihre Schuhe tragen und nicht barfuß laufen. Auch die Wasser oder Strandtemperaturen sind immer mit der Hand zu prüfen, da die Patienten durch die Neuropathie andere Empfindungen haben. Die Füße sind regelmäßig, auch unter der Fußsohle, wenn nicht selbst, dann von Angehörigen zu kontrollieren. Das Problem liegt meistens im Krankheitsbild der einhergehenden Polyneuropathie begründet, die durch einen Gefühlsverlust gekennzeichnet ist und somit die eigene Beobachtungsgabe einschränkt.


ML: Kann der Diabetes-Patient normale Straßenschuhe tragen oder wie sollten die Schuhe für Diabetes-Patienten aussehen?

Dr. Kristin Menzel:
Für den Diabetes-Patienten kommt es in erster Linie nicht nur auf das Aussehen der Schuhe an, sondern auf das Risikoprofil seiner Krankheit. Für manche Patienten reichen die Diabetes adaptierten Einlagen oder Fußbettungen aus, andere brauchen richtige Diabetiker-Schuhe und für manche müssen die speziellen orthopädischen Schuhe maßangefertigt werden.


ML:  Nach den Richtlinien der Deutschen Diabetes-Gesellschaft wurde Ihre Praxis schon 2007 als „Anerkannte Fußbehandlungseinrichtung“ zertifiziert und alle drei Jahre wird diese Zertifizierung bestätigt. Was zeichnet Ihre Praxis in dieser Hinsicht besonders aus?

Dr. Kristin Menzel:
Neben der Praxis in Birkenwerder ist nur noch meine Praxis im Land Brandenburg als ambulante Fußbehandlungseinrichtung für Diabetes-Patienten zertifiziert. Auf dieses Zertifikat sind wir natürlich stolz. Da wir immer mehr Diabetiker mit Fußsyndromen behandeln, können wir natürlich auf einen langjährigen Erfahrungsschatz zurückgreifen und je nach Krankheitsstadium die richtigen Therapieempfehlungen geben.
 

ML:  Neben den vielen Diabetes-Patienten in Ihrer Praxis sind Sie auch spezialisiert auf die Behandlung von Venenerkrankungen. Wann sollten sich die Patienten mit Venenerkrankungen in Ihrer Praxis vorstellen?

Dr. Kristin Menzel:
Wenn das tägliche Tragen der Kompressionsstrümpfe nicht mehr ausreicht, wenn bereits Beschwerden oder sichtbare Komplikationen auftreten, dann sollte man den Facharzt aufsuchen. Nach eingehender Anamnese und Venenmessung, späterer Untersuchung mittels Duplexsonographie werden die weiteren Schritte festgelegt. Ist eine Operation notwendig, kann diese nach dem Strippingverfahren durchgeführt werden, welches auch die Krankenkassen bezahlen, oder es wird über die neuen OP-Methoden wie endovaskuläre Verfahren, Radiowellen- oder Lasertherapie sowie die Schaumverödung beraten. All diese Möglichkeiten sind Selbstzahlerleistungen und somit werden die Kosten nicht durch die Krankenkassen übernommen.

ML:  Was sollte man nach den durchgeführten Operationen beachten?

Dr. Kristin Menzel:
Nach den Operationen erfolgen entsprechende Kontrolluntersuchungen und werden weitere Maßnahmen festgelegt. Unbedingt notwendig ist aber das Tragen von Kompressionsstrümpfen je nach Lokalbefund für die ersten 2 bis 4 Wochen nach der Operation. Die Patienten können sich aber sofort wieder bewegen und laufen und auch in angemessener Weise ihren Sport treiben. Die meisten Patienten empfinden das Tragen von Kompressionsstrümpfen nach der OP meist als sehr angenehm.

ML:  Vielen Dank für das interessante Gespräch.

 

Kontakt:

Frau Dr. med. Kristin Menzel
Praxis für Gefäßchirurgie Haus "Zum Bären"
Steinstr. 60
14776 Brandenburg/Havel

Telefon 03381 20 99 690

 

Weiterführende Informationen:

Entspannt in den Urlaub: Drei Tipps für Diabetiker

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