Entspannt in den Urlaub: Drei Tipps für Diabetiker

Chefarzt Dr. med. Jürgen Raabe sprach mit Mehr Leben über die Herausforderungen und Probleme, die vor und in einem Urlaub auf einen Diabetiker hinzukommen. Denn vom Diabetes bekommt man keinen Urlaub. Wenn man den Diabetes nicht gut behandelt, können die chronisch hohen Blutzuckerwerte enormen Schaden im Körper anrichten.
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„Die Schädigungen betreffen den Augenhintergrund, die Nieren und die Nerven einerseits, und auf der anderen Seite gibt es auch die erhöhte Neigung zu Durchblutungsstörungen sowie zu Arterienverkalkungen am Herzen, an den Beinen und am Kopf“, erläutert Chefarzt Dr. med. Jürgen Raabe, Facharzt für Innere Medizin und Diabetologie. Die hohen Blutzuckerwerte müssen daher stetig unter Kontrolle gehalten und mithilfe von Ernährung, Bewegung und Medikamenten möglichst nah an den Norm-wert gebracht werden. Das benötigte Insulin ist speziell für Typ-1-Diabetiker also unverzichtbar. Entspannt in den Urlaub zu fahren klingt da auch erstmal nach einer Herausforderung. Tatsächlich gibt es aber einige Tipps, die die Urlaubsplanung erleichtern können. Dieses Thema wird in Beratungen häufig angesprochen, sodass Raabe auch gleich die drei wesentlichen Punkte nennt, die be-achtet werden müssen: Die Mengenplanung des Insulins, die Lagerung des Insulins und die Sicherheitshinweise am Flughafen.

1. Die Menge des Insulins, die in dem Urlaub verbraucht wird, ist ein nicht unerheblicher Faktor. „Im Ausland kriegt man zwar auch Insulin, aber die Diabetiker müssen dann dort extra zum Arzt, brauchen ein Rezept, die Sorten heißen ein bisschen anders – das alles kostet Zeit und Nerven. Deswegen ist es gut, wenn man die voraussichtlich gebrauchte Menge gut plant, und einen kleinen Zuschlag draufrechnet, denn es kann ja auch mal eine Patrone kaputtgehen, oder im Hotel liegengelassen werden“, erklärt Raabe. Daher rät er auch dazu, „das Insulin auf zwei Portionen zu verteilen.“ So könne man beispielsweise einen Teil im Handgepäck und einen anderen Teil im Koffer verstauen.

2. Die Lagerung im Handgepäck sei zwar grundsätzlich besser als im großen Koffer oder der Reisetasche, doch gut verpackt ist auch das möglich. Da Insulin nicht frieren darf, „muss man es so verpacken, dass es wirklich gut temperaturgeschützt ist“, so Raabe. Er führt aus: „Wenn Sie einen Langstreckenflug haben, dann ist der Gepäckraum sehr kalt. Und wenn das Insulin schlecht verpackt und der Temperatur lange ausgesetzt ist, dann könnte es sein, dass es im Koffer friert. Tief verpackt zwischen Socken und T-Shirts ist es besser.“ Bei Hitze ist das Insulin nicht so anfällig, wie oft vermutet wird. „Wenn Sie ein klimatisiertes Hotel-zimmer haben, ist es völlig ok für die Dauer eines normalen Urlaubs, das Insulin bei dieser Zimmertemperatur aufzubewahren, also muss man nicht gleich bei der Hotelrezeption nach einem Kühlschrank fragen“, kann Raabe beruhigen.

3. Zum Flug hat Raabe aber noch einen anderen wichtigen Hinweis: „Sobald die Leute bei der Sicherheits-kontrolle ankommen, kriegen sie wegen der Nadel Ärger.“ Sowohl die Spritze als auch das Blutzuckermessgerät verstoßen gegen die Sicherheitsrichtlinien am Flughafen. „Da brauchen sie eine Bescheinigung vom Arzt, dass sie insulinspritzende Diabetiker sind, und dass sie diese Nadel und das Messgerät mitführen müssen, dann ist es auch kein Problem. Natürlich muss man als Diabetiker beim Arzt die Bescheinigung besorgen oder der Arzt muss daran denken, diese auszuhändigen“, sagt Raabe.

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