Spitzfuß – der Fersenhochstand

Es sieht ein wenig aus, als würde die betroffene Person auf unsichtbaren Absätzen laufen – doch hinter dem Zehenspitzengang steckt eine Fußfehlstellung, die zu Knieschmerzen, Rückenschmerzen und Arthrose in mehreren Gelenken führen kann.
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Der Spitzfuß oder Pes equinus kann bei Kleinkindern, Kindern und Erwachsenen vorkommen und muss behandelt werden, um schwere Schäden am Skelettsystem zu vermeiden.
In diesem Ratgeber geben wir vom Sanitätshaus Seeger die Definition des Spitzfußes, erläutern Symptome sowie Ursachen und gehen auf Behandlungen sowie Spitzfußprophylaxe ein. Lesen Sie weiter – machen Sie sich schlau!

Was ist ein Spitzfuß – Definition des Pes equinus

Der Spitzfuß, auch Pes equinus oder Pferdefuß genannt, ist eine Krankheit an einem oder mehreren Füßen, bei welcher die Ferse nicht mehr oder nur eingeschränkt auf den Boden abgesetzt werden kann. Das Abrollen des Fußes ist nicht mehr normal möglich, daher gehen Personen mit einem Pes equinus nahezu vollständig auf Zehenspitzen. Zudem kann das obere Sprunggelenk beim Spitzfuß aufgrund geringer Beweglichkeit nicht mehr richtig genutzt werden, was das Anheben und Absenken des betroffenen Fußes einschränkt.

Der Spitzfuß kann isoliert auftreten. In vielen Fällen jedoch ist er ein Bestandteil anderer Fußfehlstellungen wie dem Klumpfuß oder tritt in Kombination auf. So ist beispielsweise der Hohlfuß eine häufige Komorbidität des Spitzfußes.

Wie entsteht ein Spitzfuß? Ursachen des Pes equinus

Der Spitzfuß tritt bei Kleinkindern und Kindern, aber auch an den Füßen von Erwachsenen auf. In seltenen Fällen ist er angeboren, häufiger wird der Pes equinus erworben. Sowohl genetische Umstände als auch eigene Verhaltensweisen oder der Lebensstil können daher Risikofaktoren für den Spitzfuß sein. Ursachen für einen angeborenen Spitzfuß sind beispielsweise: 

  • Enge im Mutterleib, aufgrund derer es zu einer Fehlhaltung beim Neugeborenen kommt.
  • Genetische Faktoren wie eine vererbte Bindegewebsschwäche.
  • Entwicklungsstörungen von Achillessehne oder Unterschenkel. 
  • Neuromuskuläre Erkrankungen wie eine Zerebralparese.

Bei den meisten Personen mit Spitzfuß liegen die Ursachen jedoch nicht in den Genen oder im Mutterleib. Stattdessen lässt sich die Entstehung des Spitzfußes auf eine der folgenden Ursachen für den erworbenen Pferdefuß zurückverfolgen:

  • Verletzungen an Achillessehne oder Wadenmuskulatur.
  • Neurologische Erkrankungen wie ein Schlaganfall oder Multiple Sklerose.
  • Muskelungleichgewichte zwischen Beuge- und Streckmuskeln des Fußes.
  • Langfristige Bettlägerigkeit durch Krankheiten oder anderweitige Verletzungen.

Symptome & Diagnose des Spitzfußes

Der Spitzfuß ist stark nach unten gebeugt – das macht es den Betroffenen schwer oder sogar unmöglich, ihn in Richtung des Schienbeins zu heben. Das Gangbild ist gestört, es kommt zu einer Überbelastung des Vorfußes, da die Ferse nicht abgesetzt werden kann. Durch diese Fehlstellung ruft der Spitzfuß verschiedene Symptome hervor:

  • Schmerzen: Der Spitzfuß zwingt Patient*innen dazu, den Fuß falsch zu belasten. Das fördert Knieschmerzen, Hüftschmerzen und Rückenschmerzen, aber führt auch zu Beschwerden im Bereich der Achillessehne oder im Vorfuß selbst.
     
  • Schwellungen & Entzündungen: Neben Schmerzen gehören zu den Symptomen des Spitzfußes auch Entzündungen, die oft mit Schwellungen einhergehen. Meist sind diese im Bereich der Sehnen und Muskeln zu finden, die überlastet werden.
     
  • Unbeweglichkeit: Das Sprunggelenk kann nicht in vollem Umfang bewegt werden. Besonders die Dorsalflexion (das Anziehen des Fußes) ist eingeschränkt.
     

Bleibt ein Spitzfuß unbehandelt, können sich Symptome intensivieren und zu weiteren Krankheitsbildern entwickeln. Dabei erreichen die Beschwerden durchaus gravierendes Ausmaß: Beispielsweise gehören zu den möglichen Folgen eines Spitzfußes die Kniearthrose, chronische Schmerzen sowie eine Arthrose des Sprunggelenks.

Die Diagnose eines Spitzfußes erfolgt durch den Orthopäden oder die Hausärztin. Oft reicht das bloße Auge, um den Spitzfuß zu erkennen, es können jedoch auch eine dynamische Fußdruckmessung oder bildgebende Untersuchungen zum Einsatz kommen. Seeger bietet beispielsweise eine Laufanalyse in Berlin an – hierbei erkennen wir nicht nur Fußfehlstellungen wie den Spitzfuß, sondern auch eine Reihe anderer Probleme, die zu Schmerzen oder anderen Beschwerden beim Gehen führen.

Was kann man gegen einen Spitzfuß tun – den Spitzfuß behandeln

Je nach Ursache und Schweregrad der Spitzfußstellung wird eine andere Behandlung des Spitzfußes angestrebt. Das Ziel ist dabei stets, das Gangbild zu normalisieren und die Funktionsfähigkeit des Fußes wiederherzustellen, wodurch auch Beschwerden wie Schmerzen oder Entzündungen reduziert werden.

Einige konservative Ansätze kommen dabei ohne große Eingriffe in den Körper aus: 

  • Physiotherapie: Gegen den Spitzfuß können Übungen helfen, die den Fuß dehnen und die Muskulatur kräftigen. Auf Dauer wird mittels dieser Übungen gegen den Spitzfuß die Beweglichkeit des Sprunggelenks verbessert.
     
  • Orthopädische Hilfsmittel: Hierzu zählen orthopädische Einlagen, Orthesen oder spezielle Orthopädie-Schuhtechnik. Sinn und Zweck ist bei dieser Spitzfuß-Therapie, die Fußstellung zu korrigieren. Da der Pes equinus auch zu einer häufigen Fußfehlstellungen bei Kleinkindern  gehört, gibt es für kleine Patient*innen mit Spitzfüßen gesonderte Einlagen für Kinder, die das Wachstum des Körpers berücksichtigen und nutzen.
     
  • Medikamentöse Therapie: Um gegen die Beschwerden vorzugehen, die Patient*innen mit Spitzfüßen erleiden, kann der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente verschreiben. Da diese jedoch nicht die Fehlstellung korrigieren, sollten sie die Therapie des Spitzfußes lediglich begleiten.
     

Reichen Übungen und Einlagen zur Therapie des Spitzfußes nicht aus, so werden oft Spitzfuß-Operationen gegen Pes equinus vorgenommen. Diese operativen Eingriffe können die konservativen Ansätze ersetzen oder zusätzlich zu ihnen angewandt werden, vor allem dann, wenn die betroffene Person unter starken Schmerzen leidet und im Alltag merklich beeinträchtigt ist. Gängige Spitzfuß-OPs sind etwa:

  • Minimalinvasive Spitzfuß-OPs: Zunächst kann ein operativer Eingriff von geringem Umfang durchgeführt werden. Beispielsweise wird bei einer Arthroskopie (Gelenkspiegelung) durch einen kleinen Schnitt das Gelenk untersucht und mittels winziger Werkzeuge repariert.
  • Offen-chirurgische Eingriffe: Sind geringfügige Operationen keine Option oder nicht erfolgversprechend, kann stattdessen eine Spitzfuß-OP wie die Arthrodese zur Therapie eingesetzt werden. Hierbei wird das obere Sprunggelenk künstlich versteift. Eine andere Möglichkeit zur Korrektur der Fehlstellung stellt die Verlängerung der Achillessehne dar.

Spitzfuß-Prävention: Wie kann ein Spitzfuß vermieden werden?

Einem Spitzfuß lässt sich vorbeugen, allerdings nur in vereinzelten Fällen. Sind die Ursachen des Pes equinus genetischer Natur oder stehen sie im Zusammenhang mit der Lage im Mutterleib, kann der Spitzfuß kaum verhindert, sondern lediglich frühzeitig therapiert werden. Generell ist eine frühe Behandlung sehr förderlich, um die Fehlstellung zu korrigieren – in den meisten Fällen führen bereits konservative Methoden zum Erfolg.

Ein Spitzfuß bei Bettlägerigen stellt die einzige Situation dar, in der eine Spitzfußprophylaxe durchaus einfach ist: Beispielsweise kann die bloße Anbringung eines Fußbrettes im Bett ausreichen, da die Füße auf diesem abgestützt und eine Spitzfuß-förderliche Haltung so verhindert werden kann. Regelmäßiges Dehnen der Wadenmuskulatur und ein gesunder Lebensstil tragen ebenfalls dazu bei, das Risiko für den Spitzfuß zu minimieren.

Spitzfüße erkennen & schonend behandeln – mit Seeger, Ihrem Gesundheitspartner

Ein Spitzfuß kann ernste Einschränkungen bedeuten – besonders im Alter kann eine unbehandelte Spitzfußstellung zu chronischen Schmerzen sowie ernstzunehmenden Krankheitsbildern wie einer Arthrose führen. Doch so weit muss es mit dem Zehenspitzengang nicht kommen: auch ohne eine Operation kann der Spitzfuß bei Kindern und Erwachsenen wirksam behandelt werden.


Genau hier liegt die Expertise von Seeger. Ob Orthesen, passendes Schuhwerk oder eine Ganganalyse, unsere Expert*innen helfen Ihnen gerne bei der Therapie des Spitzfußes weiter, beraten Sie hinsichtlich einer geeigneten Vorgehensweise oder versorgen Sie mit medizinischen Hilfsmitteln. Melden Sie sich jederzeit gerne, entweder aus der Ferne über unser Servicetelefon oder vor Ort in einem unserer Seeger Gesundheitshäuser. Wir freuen uns darauf, Sie beraten zu dürfen!

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