Klumpfuß – die komplexe Fußdeformation bei Babys & Erwachsenen

Im Schnitt ein bis zwei von 1000 Neugeborenen kommen mit Klumpfüßen auf die Welt – das macht diese Verformung von Knochen und Gelenken zur häufigsten angeborenen Fußdeformität der Welt.

Ein Klumpfuß betrifft alle Bereiche des Fußes und muss behandelt werden, damit das Neugeborene später normal laufen kann. Denn unbehandelt führt der sogenannte Pes equinovarus zu schweren arthrotischen Beschwerden, Schmerzen und dem schrittweisen Funktionsverlust der Füße.

Das Sanitätshaus Seeger erklärt in diesem Ratgeber, was ein Klumpfuß ist, wieso er behandelt werden muss und welche Spätfolgen bei Erwachsenen mit Klumpfüßen zu erwarten sind. Dabei gehen wir auf das Krankheitsbild, seine Ursachen und Symptome sowie Behandlungsmöglichkeiten des Klumpfußes ein.

Was ist ein Klumpfuß oder Pes equinovarus?

Der Klumpfuß ist eine schwere Fußfehlstellung, die sich durch starke Verformungen eines oder beider Füße äußert. In den meisten Fällen werden Menschen mit Klumpfüßen geboren – daher ist der Klumpfuß meist bei Neugeborenen, Babys und Kindern anzutreffen, bis er korrekt behandelt wird. Das macht den Klumpfuß zum typischen Vertreter der Fußfehlstellungen bei Kleinkindern. Auf ein Mädchen mit Klumpfüßen kommen dabei etwa drei Jungen.

Erwachsene mit Klumpfüßen sind sehr selten. Das liegt vor allem daran, dass der Klumpfuß bereits im Säuglingsalter behandelt werden muss, um die Füße funktionsfähig zu machen. Der Klumpfuß an sich ist für Säuglinge nicht schmerzhaft, und nach einer Operation können die Kinder das Laufen normal erlernen, ohne im späteren Leben eine Behinderung zu haben. Tritt ein Klumpfuß bei einem Erwachsenen auf, so handelt es sich dabei nur selten um eine Verletzung oder Nervenschädigung – viel häufiger ist der sogenannte “rebellische Klumpfuß”, also ein Klumpfuß, der trotz Intervention in der Kindheit bei einer erwachsenen Person auftritt.

Der Klumpfuß stellt eine Kombination mehrerer anderer Fußdeformitäten dar. Dazu gehören:

  • der Spitzfuß, ein Hochstand der Ferse, wodurch diese beim Gehen nicht abgesetzt werden kann.
  • der Hohlfuß, bei welchem der Bereich zwischen Ferse und Zehen nicht mehr auf dem Boden aufliegt, da das Fußlängsgewölbe enorm gewölbt ist.
  • der Sichelfuß, erkennbar an einer Neigung von Vorfuß und Zehen nach innen
  • eine Vorfußadduktion, also eine Drehung des Fußes nach innen.
  • eine Supination oder Drehung des Fußes, wodurch die Fußsohlen zueinander zeigen.
  • eine Varusstellung der Ferse, also ein Abknicken des Gelenkes nach außen.


Üblicherweise kann man bei einem Klumpfuß bei Kindern und Neugeborenen auch eine "Klumpfußwade" erkennen. Bei dieser ist die Wadenmuskulatur verkümmert und schwach, während die Achillessehne verkürzt ist.

Ursachen des Klumpfußes

Welche Ursachen der Klumpfuß bei Babys, Kindern und Erwachsenen genau hat, ist unklar. Möglich sind unter anderem jedoch genetische Faktoren, da bei familiärer Belastung das Risiko höher ist, dass ein Kind mit Klumpfüßen geboren wird. In etwa einem Drittel der Zwillingsgeburten leiden zudem beide Kinder an Klumpfüßen, wenn die Zwillinge eineiig sind – sind sie zweieiig, schrumpft die Wahrscheinlichkeit hierfür auf drei Prozent. Weitere mögliche Ursachen sind ein langfristiger Fruchtwassermangel im Mutterleib, frühkindliche Hirnschädigungen oder die Arthrogryposis multiplex congenita, kurz AMC.

Ausgeschlossen aus den Klumpfuß-Ursachen ist das Verhalten der Eltern in der Schwangerschaft oder zuvor. Zudem scheint der Klumpfuß auch nicht auf Platzmangel im Mutterleib oder eine falsche Lage zurückzuführen zu sein, wie es bei einem Sichelfuß der Fall ist.

Klumpfuß-Behandlung bei Kindern & Erwachsenen

Bei allen Klumpfuß-Schweregraden gilt: Die Fußfehlstellung korrigiert sich nicht spontan. Daher muss die Klumpfuß-Therapie frühzeitig begonnen werden, um die Funktionsfähigkeit des Fußes und seine Beweglichkeit wiederherzustellen. In den meisten Fällen kombiniert die Behandlung eines Klumpfußes konservative Methoden mit speziellen Klumpfuß-OPs. Die bekannteste und wirksamste Vorgehensweise stellt hierbei die Ponseti-Methode dar, welche zur Behandlung von Klumpfüßen bei Neugeborenen eingesetzt wird und eine Erfolgsrate von 92 % bis 100 % aufweist.

Bei der Ponseti-Methode trägt das Baby für 5-8 Wochen einen Gips, welcher den Klumpfuß in der korrekten Stellung fixiert und immer wieder gewechselt wird. Zusätzlich kommen nachts spezielle Einlagen für Kinder, Hilfsmittel aus der Kinderorthopädie-Technik oder Orthopädie-Schuhtechnik zum Einsatz. Anschließend wird in einem von vier Fällen mittels einer perkutanen Achillessehnen-Tenotomie die Achillessehne verlängert und der Winkel zwischen Calcaneus und Talus korrigiert. Darauf folgen meist weitere Gipstherapien und eine Weiterversorgung durch Orthesen, orthopädischen Einlagen, Schienen und Krankengymnastik – letztere ist über den kompletten Verlauf der Klumpfuß-Behandlung hinweg empfehlenswert, um die Muskulatur zu dehnen und die Beweglichkeit der Fußgelenke zu trainieren.

Führen konservative Methoden oder die größtenteils konservative Ponseti-Methode nicht zu positiven Ergebnissen, können bei Kindern und Erwachsenen auch Klumpfuß-OPs eingesetzt werden, um die Fehlstellung des Fußes zu korrigieren. Diese beinhalten meist die Verlagerung einer Sehne. Selbige wird zur Behandlung der Klumpfüße von der Innenseite des Fußes genommen und auf den Fußrücken versetzt. Dabei kann es notwendig werden, die Achillessehne erneut zu verlängern. Im Nachgang dieser Operationen ist es ebenfalls nötig, den Fuß durch das Tragen von Gipsen, Schienen oder ähnlichen Hilfsmitteln zu schonen.

Spätfolgen des Klumpfußes bei Erwachsenen

Der Klumpfuß wird nur selten bei Erwachsenen diagnostiziert. Ist dies jedoch der Fall, so handelt es sich in den meisten Fällen um einen rebellischen Klumpfuß – eine Fehlstellung, die im Säuglings- oder Kindesalter bereits erkannt und behandelt wurde, sich nun aber wieder verschlechtert. Ein sekundärer Klumpfuß durch andere Erkrankungen oder Verletzungen ist selten – beispielsweise können jedoch Patient*innen mit Diabetes Mellitus (dem diabetischen Fußsyndrom) einen Klumpfuß entwickeln.

Zu den möglichen Spätfolgen des Klumpfußes bei Erwachsenen zählen Arthrose im oberen Sprunggelenk, im unteren Sprunggelenk sowie in der Fußwurzel. Üblicherweise berichten Erwachsene mit Klumpfuß von starken Schmerzen, geringer Beweglichkeit und der Unfähigkeit, normal zu gehen.

Klumpfüße bei Kindern & Erwachsenen behandeln – mit Seeger, Ihrem Gesundheitspartner

Der Klumpfuß kann ernste Schwierigkeiten verursachen – daher muss schnell gehandelt werden, wenn die Fußfehlstellung bei einem Neugeborenen erkannt wird. Allerdings ist die Prognose bei Klumpfüßen meist positiv. Durch die Ponseti-Methode beispielsweise kann die Fehlstellung effektiv behandelt und dem Fuß Funktion und Beweglichkeit zurückgegeben werden.

Bei der Behandlung eines Klumpfußes spielen medizinische Hilfsmittel eine wichtige Rolle. Hier kennen wir von Seeger uns aus: Unsere Expert:innen beraten Sie gerne zu passenden Orthesen oder unterstützen Sie beim Einsatz von orthopädischen Einlagen, Gipsen, Schienen und Orthopädie-Schuhwerk. Sie haben die Beschwerden, wir die Lösungen – und informieren Sie jederzeit gerne, egal ob vor Ort in einem unserer Seeger Gesundheitshäuser oder im persönlichen Gespräch über unser Servicetelefon. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!

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