Knickfuß – alles über die Fehlstellung Pes valgus

Jeder zweite Erwachsene hat einen, doch kaum einer weiß es: Der Knickfuß, auch als Pes valgus bekannt, ist weltweit verbreitet.
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Die Fußfehlstellung zeichnet sich durch einen vergrößerten Winkel zwischen Unterschenkel und Ferse aus, wodurch die Füße nach innen oder außen wegknicken. In vielen Fällen besteht der Knickfuß symptomlos und somit beschwerdefrei – doch manche Personen haben Schmerzen und andere Beschwerden, die das Laufen zu einer Qual machen.
Welche Ursachen und Symptome auf einen Knickfuß hinweisen, welche Übungen helfen können und mittels welcher Operationen Ärzt*innen den Knickfuß korrigieren, erfahren Sie in diesem Ratgeber. Die Expert*innen vom Sanitätshaus Seeger erklären Ihnen alles, was Sie zum Knickfuß bei Erwachsenen und Kindern wissen müssen!

Was ist ein Knickfuß? Definition des Pes valgus

Eine gesunde Ferse verläuft nahezu senkrecht vom Boden nach oben – meist wird ein Winkel von bis zu 5 Grad als normal eingeschätzt. Ist dieser Winkel jedoch vergrößert, spricht man bei Erwachsenen und Kindern von einem Knickfuß. Zumeist knickt der Knickfuß nach innen, doch auch ein nach außen zeigender Knickfuß ist möglich. Bei einem nach innen zeigenden Knickfuß tritt meist auch der Innenknöchel sichtbar heraus.

Infolge des Wegknickens nach innen werden die Innenseiten der Füße stärker, die Außenseiten schwächer und die Ferse schief belastet. Zudem kommt es infolge der Knickfuß-Fußfehlstellung häufig zu einer Auswirkung auf den restlichen Bewegungsapparat: Meist steht die Achillessehne schief und die Knie sind im Stehen näher aneinander, es bilden sich sogenannten X-Beine.

Der Knickfuß tritt oft zusammen mit anderen Fußfehlstellungen und -deformitäten auf. Dazu gehören neben dem Hohlfuß vor allem der Senkfuß und der Spreizfuß. Treten Knick-, Senk- und Spreizfuß gemeinsam auf, spricht man von einem Knick-Senk-Spreizfuß.

Was ist die Ursache für einen Knickfuß?

Bei den Knickfuß-Ursachen ist es wichtig, zwischen Kindern und Erwachsenen zu unterscheiden: Denn bei Kindern sind Knickfüße vollkommen normal – hier spricht man noch nicht von einer Kinder-Fußfehlstellung. Durch die stetige Veränderung von Beinachsen und Beindrehung verschwinden sie häufig im Laufe des Wachstums. Erst bei Erwachsenen werden Knickfüße tatsächlich als Fehlstellung betrachtet.

Die Ursache eines Knickfußes beim Erwachsenen liegt oft in einer zu hohen Belastung bei gleichzeitig zu geringer Muskelkraft. Das ist beispielsweise bei Personen mit Übergewicht der Fall, die sich wenig bewegen. Zudem kann auch das Tragen von ungeeignetem Schuhwerk zu Knickfüßen beitragen, besonders, wenn die Schuhe zu einer Fehlbelastung des Bewegungsapparates führen. Zuletzt können auch Unfälle und Erkrankungen wie Rheuma dazu führen, dass der Körper einen Knickfuß entwickelt.

Wie erkennt man einen Knickfuß? – Symptome & Folgen

Da der Großteil der Menschen Knickfüße hat, führt der Knickfuß logischerweise nicht immer zu Symptomen. Tatsächlich haben die meisten Menschen gar keine Beschwerden. In einzelnen Fällen – besonders, wenn der Winkel zwischen Ferse und Boden besonders groß ist – kann der Knickfuß jedoch mit starken Problemen einhergehen.

An folgenden Symptomen können Sie einen Knickfuß erkennen:

Veränderung der Fußform: Typische Anzeichen, an denen sich der Knickfuß erkennen lässt, sind die sichtbaren Veränderungen, die am Fuß stattfinden. Dazu gehören ein Abknicken des Fußes nach innen und eine Abflachung des Fußgewölbes.
Veränderungen im Bewegungsapparat: Ein weiterer Hinweis sind Abnormalitäten des Bewegungsapparats. Neben der Entwicklung von X-Beinen ist beim Gehen beispielsweise eine Überpronation des Fußes zu sehen, also ein auffälliges Kippen des Fußes nach innen.
Schmerzen bei Belastung: Nicht selten führt der Knickfuß zu Schmerzen bei der Bewegung. Diese Schmerzen können im Bereich des Fußinnenrandes oder des Knöchels auftreten, aber auch die Knie, Hüfte oder die Wirbelsäule betreffen, da der Körper durch die inkorrekte Belastung eine Fehlhaltung einnimmt. Die Folgen des Knickfußes können also den gesamten Körper betreffen.
Schwellungen & Hühneraugen: Die Schmerzen können sich beim Knickfuß auch anderweitig bemerkbar machen, vor allem durch Schwellungen, Rötungen oder Entzündungen. Doch auch Druckstellen und Hühneraugen sind häufige Folge eines Knickfußes.
Arthrose: Bleibt der Knickfuß bestehen, führt er oft zu einem übermäßigen Verschleiß des Bewegungsapparates. Daher ist es nicht selten, bei Personen mit unbehandeltem Knickfuß im Alter eine Arthrose an den Fußgelenken festzustellen.

Übungen bei Knickfuß: Was kann man gegen einen Knickfuß tun?

Um einen Knickfuß zu behandeln, gibt es zwei Möglichkeiten: konservative Methoden und operative Methoden. Beide Therapieansätze können helfen. Für gewöhnlich versucht man jedoch zuerst, die Fehlstellung des Fußes mit konservativen Methoden in den Griff zu bekommen, da diese ohne komplexe Knickfuß-OPs auskommen.

Die folgenden konservativen Methoden haben sich bislang bewährt um den Knickfuß zu behandeln:

Knickfuß-Übungen: Um die Durchblutung zu verbessern, den Füßen ihre Beweglichkeit zurückzugeben und die Muskulatur zu stärken, werden oft verschiedene Übungen gegen den Knickfuß angewandt, beispielsweise im Rahmen einer Physiotherapie. Klassische Fußübungen beim Knickfuß sind etwa Balance-Trainings und Dehnübungen, doch auch das Barfußlaufen oder Fußmassagen sind für die Knickfuß-Therapie geeignet.
Orthopädische Ansätze: Ergänzend zu Übungen stellen auch orthopädische Maßnahmen eine wichtige Maßnahme in der Behandlung des Knickfußes dar. Beispielsweise kann das Gangbild korrigiert werden, indem orthopädische Einlagen im Inneren der Schuhe getragen werden oder statt gewöhnlichem Schuhwerk maßgefertigte Orthopädie-Schuhtechnik genutzt wird. Diese helfen auch bei Schmerzen und sonstigen Beschwerden.

Knickfuß-Operationen: Was tun, wenn Übungen nicht helfen?

Genügen konservative Maßnahmen nicht, um den Knickfuß zu korrigieren, muss eine Knickfuß-OP durchgeführt werden, sofern die Fußfehlstellung bei der betroffenen Person zu Schmerzen oder ähnlich schwerwiegenden Beschwerden führt. 
Je nach Schwere der Fehlstellung und bisheriger Therapiemethoden können folgende Knickfuß-OPs zum Einsatz kommen:

Weichteilige Eingriffe: Diese Eingriffe zielen darauf ab, die Funktion der Sehnen und Weichteile zu verbessern, die für die Fußbewegung und -stabilität verantwortlich sind. Beispielsweise wird bei einer Achillessehnenverlängerung (oder Achillotenotomie) die Achillessehne verlängert, um die Ferse wieder in eine neutrale Position zu bringen und das Fußgewölbe anzuheben. Bei einer TN-Reposition hingegen bringen die Chirurg*innen das Gelenk zwischen dem Sprungbein und dem Kahnbein wieder in die anatomisch richtige Position. 
Arthrorise: Bei der Arthrorise wird eine Schraube in den knöchernen Tunnel im Fersenbein eingebrachti. Dieser Eingriff begrenzt die Einwärtsdrehung des Fußes und wird oft bei Kindern und Jugendlichen mit Knickfuß durchgeführt, um das natürliche Wachstum zu nutzen und die Fußstellung zu stabilisieren, während die Knochen noch im Wachstum sind. Lesen Sie mehr über Kinderorthopädietechnik bei Seeger!
Calcaneusverlängerung nach Evans: Bei dieser Knickfuß-OP wird ein Knochenschnitt am Fersenbein gemacht, und ein Knochentransplantat (meist vom Beckenkamm) wird eingefügt, um das Fersenbein zu verlängern. Dadurch wird die Länge der lateralen Fußsäule korrigiert und das Fußgewölbe angehoben. Häufig wird die Calcaneusverlängerung in Kombination mit anderen Verfahren angewandt, um eine möglichst gute Wiederherstellung des Gleichgewichts zu ermöglichen.
Talonaviculare Arthrodese: Die talonaviculare Arthrodese ist ein Verfahren, bei dem das Talonavikulargelenk künstlich versteift wird, eine Bewegung also unmöglich gemacht wird. Dieses Gelenk befindet sich zwischen dem Sprungbein und dem Kahnbein und kann bei der Bewegung zu Schmerzen führen, wenn die betroffene Person an einem Knickfuß leidet. In der Regel greift man auf diese Operation nur zurück, wenn die Fußdeformität schwer ist oder andere Behandlungsmethoden keinerlei Wirkung gezeigt haben. Die Arthrodese bietet eine dauerhafte Lösung zur Stabilisierung des Fußes und zur Wiederherstellung des Fußgewölbes, ist jedoch irreversibel und reduziert die Beweglichkeit des Fußes somit dauerhaft.

Den Knickfuß behandeln & korrigieren – Seeger steht Ihnen beiseite

Viele Menschen haben einen Knickfuß und wissen es nicht einmal. Dennoch sollte man die Fußfehlstellung nicht unterschätzen, da sie nicht nur zu Schmerzen und Unannehmlichkeiten, sondern auch ernsten Erkrankungen wie der Arthrose führen kann.

Dafür sind wir hier: Die Expert*innen von Seeger beraten zu allen Fußfehlstellungen, nicht nur dem Knickfuß. Wir kennen uns mit Symptomen und Ursachen genauso aus wie mit der fachgerechten Therapie, sei es durch unsere medizinischen Hilfsmittel oder die Durchführung einer Knickfuß-OP. Kontaktieren Sie uns daher jederzeit gerne, entweder bequem von zuhause aus über unser Servicetelefon oder vor Ort in einer Filiale unserer Seeger Gesundheitshäuser. Wir freuen uns darauf, Ihnen zur Seite stehen zu dürfen!
 

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