Zu Besuch bei Össur in Eindhoven: Ein Bericht der Amputierten Initiative Berlin

Im September 2017 begann für 14 Mitglieder der Selbsthilfegruppe der Amputierten Initiative Berlin eine Reise nach Holland. Das Sanitätshaus Seeger begleitete die Truppe für einen Besuch der Firma Össur in Eindhoven. Melanie Wittke und Sylvia Wehde, beides selbst Mitglieder der Selbsthilfegruppe, berichten im Folgenden von Ihren Eindrücken dieses besonderen Ausflugs.

Im Bus erwarteten uns ein netter Fahrer sowie ein Imbiss, bestehend aus belegten Brötchen, Obst und Getränken. Dieser war vom Sanitätshaus Seeger für uns bereitgestellt worden. Bei unserem ersten Zwischenhalt um 8.30 Uhr ließen wir uns den Imbiss schmecken, denn wir waren alle schon sehr lange auf den Beinen. Unsere Fahrt verlief ohne Probleme, kein Stau und viel Zeit für Gespräche untereinander sowie mit den Technikern Andreas Helbeck und Benjamin Faetke von Seeger. Für ein kleines Schläfchen zwischendurch war natürlich reichlich Zeit.

Wir hatten alle eine Doppelbank, so dass man auch mal seine Prothese abmachen konnte, wir waren ja unter uns und niemanden störte das. Wir wussten ja nicht, was für Herausforderungen uns noch erwarteten. Als wir dann um 15.00 Uhr in Eindhoven bei Össur ankamen, begrüßten uns Christian Konerow (Gebietsleiter Prothetik Nord Ost von Össur) und Lisan Sheepers (Clinical Specialist Össur Academy) ganz herzlich mit Kaff ee und Gebäck. Nachdem wir uns die Beine vertreten haben, begann unser Rundgang durch die Össur-Niederlassung, die für ganz Europa zuständig ist.

Lisan zeigte uns die Sitzungs- und Seminarräume, Arbeitsplätze und den fi rmeneigenen Fitnessraum. Es ist einfach toll zu sehen, was dieser Arbeitgeber seinen Angestellten bietet. Im Anschluss durften wir, mit Warnwesten ausgestattet, unsere Werksführung mit Rundgang und Besichtigung durch die Lagerräume, Servicebereiche, Warenanlieferung, Warenabgabe sowie die Herstellungs- und Reparaturräume starten. Die in Island hergestellten Komponenten werden alle in Eindhoven gelagert, wo diese sofort nach Bestelleingang montiert werden und innerhalb von 24 Stunden beim Empfänger sind. Einige von uns hätten gerne größere Taschen für ihren Traumfuß dabeigehabt.

Nach dieser sehr beeindruckenden und informativen Führung ging es für alle zum Hotel. Dort angekommen und eingecheckt, haben wir uns zum gemeinsamen Abendessen vor dem Hotel getroff en. Mit den bestellten Taxis ging es in die Innenstadt zum reservierten Restaurant welches wir aufgrund von einer für einige unüberwindbaren Wendeltreppe kurzfristig wechseln mussten. Bei einer Einladung der Firma Össur zum Abendessen, fand ein Austausch der vielen Eindrücke, die wir tagsüber erhalten hatten, statt.

Leider gab es Probleme mit den behindertengerechten Zimmern, da hieß es schon mal, das befi ndet sich im ersten Stock. Aber mit den kräftigen Armen unserer Techniker wurde auch das Problem gelöst. Das sind eben Herausforderungen, die das alltägliche Leben für einen Amputierten mit sich bringt. Nach einer kurzen Nacht und einem gemeinsamen Frühstück sind wir anschließend mit dem Bus zur Niederlassung von Össur gefahren. Hier wurden wir schon von Lisan im Gruppenraum erwartet.

Lisan Sheepers ist eine Physiotherapeutin, die sich mit ganzem Herzen der Gehschule für Amputierte gewidmet hat. Nach ihrer Begrüßung und der Erläuterung des weiteren Tagesablaufes hat uns Christian Konerow einen Impulsvortrag über Össur gegeben und die neuesten Produkte vorgestellt. Jetzt hieß es umziehen und selber machen. Össur stattete uns hier mit Sporthosen und Polo-Shirts bestens aus. Lisan hat uns mit Unterstützung eine kurze Einführung in das optimale Laufen gegeben. Da es Unterschiede zwischen Unterschenkel- oder Oberschenkelamputierten beim Gehschultraining gibt, wurde die Gruppe nach dem allgemeinen Part aufgeteilt.

Nun ging es mit Lauf- und Schrittübungen am Barren, in der Schrittleiter, an der Schräge und auf der Treppe los. Hier wurden jedem Einzelnen Tipps und Ratschläge für die bessere Ausführung seines Laufverhaltens gegeben. Anschließend ging es zum Training auf das Außengelände, das verschiedene Untergründe zu bieten hatte. Hier wurde unter geschultem Auge und kritischem Blick gelaufen und einige ließen sich dabei mit einem Video aufnehmen, um sich hinterher selbst einen Eindruck zu machen.
Mit vielen nützlichen Hinweisen im Kopf haben wir uns alle noch einmal im Gruppenraum getroff en und im gemeinsamen Austausch ein Feedback über die zwei Tage gegeben. Nun hieß es leider die Heimreise antreten, denn es stand uns der Freitagabendverkehr bevor.

Sicher und ohne irgendwelche Zwischenfälle sind wir kurz vor Mitternacht beim Sanitätshaus Seeger in Berlin wohlbehalten angekommen. Es gab viele unvergessene Momente für uns alle! Es ist doch immer wieder schön, einzelne Mitglieder unserer Gruppe privater kennen zu lernen. Vielen lieben Dank für die freundliche Unterstützung der Firma Össur und dem Sanitätshaus Seeger hilft, ohne die diese Reise nicht möglich gewesen wäre.

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